So flog ein Cannabis-Fake Julia Klöckner massiv um die Ohren

„Julia Klöckner befördert den Konsum von Alkohol. An Alkohol sterben im Jahr ~60.000 Menschen. An ill[egalen] Drogen starben 2023 2.227 [Menschen]. Eine Überdosis durch Cannabis is[t] technisch kaum möglich. In 20 Jahren gab es in England 14 mögliche Fälle, ein einziger mit THC als Alleingrund.“

So lautet die vernichtende Community-Note unter dem Tweet von CDU-Politikerin und „Bier-Botschafterin“ von 2018 und ehemalige Weinkönigin Julia Klöckner. Diese wollte die erschreckenden, neu veröffentlichten Zahlen zu Drogentoten im Jahr 2023 dazu instrumentalisieren, gegen die Cannabis-Teillegalisierung und die Bundesregierung Stimmung zu machen. Das ging jedoch nach hinten los.

Die Zahl der Drogentoten in Deutschland hat einen neuen Höchststand erreicht. Im vergangenen Jahr starben 2.227 Menschen durch den Konsum illegaler Substanzen, was einen Anstieg um 237 Todesfälle im Vergleich zu 2022 bedeutet, wie der Bundesdrogenbeauftragte Burkhard Blienert bekannt gab. Dies ist die höchste, jemals registrierte Zahl. Unter den Verstorbenen befanden sich 1.844 Männer und 383 Frauen. Das Durchschnittsalter der Drogentoten lag bei 41 Jahren und ist weiter gestiegen. Blienert äußerte die Befürchtung, dass die tatsächliche Zahl der Todesfälle noch höher sein könnte, da die Dunkelziffer sehr hoch sei. Die Drogen, die daran Schuld waren: Heroin und Kokain. Cannabis hat damit jedoch ziemlich wenig zu tun.

Das berechtigte Klagen über das Problem mit Drogen wie Heroin dazu zu nutzen, um es mit Cannabis in Verbindung zu bringen, wird heftig kritisiert. Hinzu kommen die Vorwürfe an Doppelmoral, wenn Julia Klöckner buchstäblich intensiv für Alkohol geworben hat, welches ein viel viel größeres an Schaden und Todesopfern zufolge hat. Jährlich sterben etwa 40.000 Menschen an der legalen Droge Alkohol in Deutschland. Nicht nur die Community Note mit dem Faktencheck auf den Tweet von Julia Klöckner ließ also nicht lange auf sich warten, auch die Reaktionen. Hier die besten.

„Mahnende Worte von der Nahe-Weinkönigin 1994, Deutschen Weinkönigin 1995/96, Redakteurin der Weinwelt von 2000 bis 2002 und Chefredakteurin des Sommelier Magazins von 2001 bis 2009“, kommentiert der Postillon den Post von Julia Klöckner.

Und ergänzt in einer Gegenüberstellung die Todeszahlen von illegalen Drogen, Alkohol und Cannabis:

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Auch andere verweisen auf die vielen Todesopfer der Droge, die die ehemalige Ministerin aktiv beworben hat, hier mit der Quelle des Bundesgesundheitsministeriums, die für 2016 sogar noch höhere Zahlen angeben.

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Viele weitere wiederholten die Fakten.

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Ein Vielfaches an Likes erhielt der Tweet von Jugendrichter Müller, der twitterte:

„Liebe Frau Klöckner. Sie sollten sich angesichts der bald 70000 Menschen,die auch infolge des von Ihnen und Ihrer CDU propagierten Alkoholkonsums und Ihrer schlechten Drogenpolititik jährlich sterben, für diesen Post , schämen. An #Cannabis ist noch nie ein Mensch gestorben. Hören Sie auf zu hetzen.“ [sic]

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Man darf ja gerne die Politik der Regierung kritisieren, auch die Teillegalisierung von Cannabis, so wie es auch unser Gastautor hier tat. Tragische Drogentote irreführend mit Cannabis in Verbindung zu bringen, ist leider Desinformation, der entsprechend mit einem Faktencheck auf Twitter quittiert wurde. Erst wenige Tage zuvor wurde sie bereits heftig kritisiert und auch verspottet, eine schlecht gemachte CDU-Umfrage zum Verbrenner, die nicht im Sinne der Union ausging, mit der wahnwitzigen Übertreibung von „nie dagewesener krimineller Energie“ zu quittieren. Julia Klöckner ignoriert bisher alle Hinweise und hat ihren Tweet nicht gelöscht.

Artikelbild: Fabian Sommer/dpa

 

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