Rassistische Beleidigungen und Übergriffe sind trauriger Alltag und nehmen deutlich zu. Auf verschiedene Weise verbindet sich Rassismus zudem mit patriarchalen Rollenbildern. Das zeigt auch ein aktueller Fall in Sindelfingen.
In einem Sindelfinger Café wurde vor wenigen Wochen eine junge Mutter rassistisch und sexistisch beleidigt: Als sie um ein Tuch bat, um ihr Kind wickeln zu können, verneinte die Wirtin und Inhaberin ihr jegliche Unterstützung. Stattdessen meinte sie, die junge Mutter solle doch ihr Kopftuch abnehmen, um dieses zum Wickeln ihres Säuglings zu verwenden. Und als Mutter, meinte die Wirtin weiter, müsse man außerdem immer alles dabei haben. Auch die Reaktionen der Gäste zeugen von der gravierenden rassistischen Stimmung, mit der Migrant:innen tagtäglich konfrontiert werden. Unterstützung? Fehlanzeige. Gäste des Cafés kommentierten den Vorfall später stattdessen mit antimuslimischen und rassistischen Sprüchen.
Deutlich wird in diesem Fall das Zusammenwirken von Rassismus und patriarchalen Rollenbildern: Mütter haben immer perfekt vorbereitet zu sein und Frauen – insbesondere Migrantinnen – haben keine Kopftücher zu tragen.
Diese Diskriminierung durch die Café-Inhaberin lassen wir nicht unkommentiert.
Überlastete Behörden, kaputt gesparte Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen, fehlende Kitaplätze, hohe Mietpreise – kurz soziale Ungleichheit macht Menschen wütend. Die soziale Ungleichheit aber auf Migration, Geflüchtete und Migrant:innen zu schieben, ist ein fauler Trick.
Neben Rechten und Faschist:innen bedienen sich breite Teile der „bürgerlichen Mitte“, dieser Denkweise. Konkretes Resultat dieser politischen Stimmungsmache sind nicht nur Regierungspolitik, wie mehr Abschottung und Abschiebungen, sondern auch eine Zunahme rassistischer Angriffe – sowohl verbaler Art, wie in Sindelfingen, als auch körperliche Angriffe auf alle Menschen, die nicht ins rassistische und faschistische Weltbild passen.
Es ist eine dreiste Lüge, dass Deutschland den meisten fliehenden und vertriebenen Menschen Zuflucht gewährt. Das zeigen globale Statistiken der UNHCR ganz deutlich. Vielmehr soll dieser Diskurs vom tatsächlichen Ursache sozialer Ungleichheit ablenken: Ein Kapitalistisches und patriarchales System welches auf Profite Einzelner, im Wettstreit mit anderen und auf Kosten der Mehrheit der Bevölkerung ausgelegt ist.
Als Antifaschist*innen und Feminist*innen unterstützen wir die betroffene Frau, die den Mut hatte, an die Öffentlichkeit zu gehen und sich gegen Rassismus, den sie erlebt hat zu wehren – stellvertretend für viele andere!
Kommt am Freitag, dem 18.10.24, um 18:30 Uhr zur Kundgebung auf dem Wettbachplatz in Sindelfingen!
Solidarisch gegen rassistische und patriarchale Zustände!
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