Am 6. Oktober war ein guter Tag für erneuerbaren Strom. Knapp 70 % des Stroms am Sonntag waren erneuerbar, davon 17,0 % durch Solarenergie. Auch nach Sonnenuntergang, um 19 Uhr, war 60 % der Energie erneuerbar. Ein guter Teil davon, weil die Pumpspeicher tagsüber durch einen großen Solarstromüberschuss gut gefüllt waren. Und ausgerechnet diesen Moment suchte sich dieser AfD-Politiker heraus, um so zu tun, als würde die Energiewende nicht bestens funktionieren, in dem er sich empörte, dass nachts die Sonne nicht scheint.
Der 6. Oktober 2024 war mal wieder ein prächtiger Tag, der zeigt, wie schnell man die Stromproduktion erneuerbar bekommt, wenn man es denn wollte. Zurzeit wird ohnehin ein Rekord nach dem anderen gebrochen: Onshore-Windkraftanlagen (also auf dem Land und nicht im Meer) und Photovoltaik-Anlagen sind bereits die günstigsten Arten, um Energie zu produzieren, nie gab es so wenig Stromausfälle, Strompreise sinken immer weiter, 2023 war ein Rekordjahr für Erneuerbare: Fast 60 % wurde nachhaltig produziert, die Menge Fossiler sank auf das Niveau der 1960er Jahre.
Man könnte das als Erfolg feiern und erkennen, dass wir uns rapide auf einem richtigen Weg befinden, der Energie spart, Geld und das Klima schont. Oder man könnte, wie die Rechtsextremisten von der AfD, in seiner eigenen Parallelwelt leben und beklagen, dass nachts die Sonne nicht scheint. Schachmatt, Grüne! Äh … was?
Ja, dieses peinliche Eigentor schoss der AfD-Politiker Miguel Klauß, als er sich auf seiner Facebook-Seite empörte, dass nach Sonnenuntergang … keine Sonne mehr scheint. Und nun mal keine neue Solarenergie eingespeist werde. Offenbar hielt er das für einen ganz cleveren Beitrag.
Natürlich würde er sich damit verteidigen, dass sein Beitrag zur Sonne doch nicht so dumm sei. Doch das ist er auch bei näherem Hinsehen. Zudem er sich ausgerechnet mit dem 6. Oktober einen Tag und eine Uhrzeit herausgesucht hatte, die ganz und gar nicht das zeigen, was er zeigen wollten. Knapp 70 % des Stroms am Sonntag waren erneuerbar, davon 17,0 % durch Solarenergie.
Auch zu seinem willkürlich herausgepickten Zeitpunkt war der Mix nicht in seinem Sinne. Auch um 19 Uhr war 60 % der Energie erneuerbar. Ein guter Teil davon, weil die Pumpspeicher tagsüber durch einen großen Solarstromüberschuss gut gefüllt waren. Sprich: immer noch 12,5 GWh Grundlast, und immer noch zu einem guten Anteil aus Energie von der Sonne – ups!
Es ist nun mal glatte Täuschung, gegen Erneuerbare zu wettern und dabei nur auf die Sonne zu gucken, und Wind zu vertuschen. Denn es ist tatsächlich ziemlich genau so, dass der Wind meistens dann weht, wenn die Sonne nicht scheint und umgekehrt.
Politikwissenschaftler Erik Flügge, der den Beitrag des AfD-Politikers zuerst entdeckte und sich zu Recht darüber lustig machte, kommentierte das so:
“Mittlerweile kommt fast 60 Prozent unseres Stroms aus erneuerbarer Energie und das obwohl der Wind manchmal nicht bläst und obwohl es nachts immer dunkel ist.
Für einen Abgeordneten der AfD aus dem baden-württembergischen Landtag scheint zumindest Letzteres jetzt skandaltauglich: NACHTS KEIN SONNENSTROM!! – Ach, sagen Sie bloß. Das hatte ja echt noch keiner gewusst.
Die AfD ist eine Maschine der Volksverblödung. Man möchte die Leute für dumm verkaufen, man skandalisiert, wo es keinen Skandal gibt und erntet am Ende genau die gesellschaftliche Wut, die den Nährboden für extreme Wahlentscheidungen bietet.
Wie immer gilt: Fallen Sie nicht drauf rein!”
Ja, wir wissen, dass nachts die Sonne nicht scheint und dass die Leute, die der ständigen Desinformation der Rechtsextremisten immer noch glauben, anscheinend nicht die hellsten sind.
Artikelbild: canva.com