Demonstration und Aktionen zum Tag der Befreiung vom Faschismus

Wie jedes Jahr waren wir auch an diesem 8. Mai auf der Straße, um an die Befreiung vom Faschismus vor 79 Jahren zu erinnern, den Opfern des Faschismus zu gedenken und Lehren aus der Vergangenheit zu ziehen, um auch heute wieder erfolgreich gegen faschistische Kräfte aktiv zu sein.

Bereits am Vormittag versammelten wir uns auf dem Friedhof, um am Denkmal für die Opfer des Faschismus Nelken und Kerzen niederzulegen und einen Moment des Gedenkens zu schaffen. Der Abend begann für uns mit der Auftaktkundgebung auf dem Rathausplatz. Dort hörten wir neben einer historischen Einordnung des Tages Reden vom OAT Landau und dem Offenen feministischen Treffen Karlsruhe.

Trotz maßlos überzogenem Bullenaufgebot unter dem Vorwand der „Verkehrssicherheit“ formierte sich ein entschlossener und fokussierter Demonstrationszug, der sich von acht (!) Mannschaftswagen nicht irritieren ließ und die Straßen Landaus anschließend mit antifaschistischen Parolen füllte.

Auf dem Westring wurde per Megafondurchsage prägnant auf den Punkt gebracht, warum wir den 8. Mai als so essentiell in unserer politischen Arbeit betrachten. Dieser Tag markiert das Ende des deutschen Faschismus, zeigt aber gleichzeitig auf, dass es mit der Befreiung vom Faschismus nicht mit einer Unterschrift getan ist. Daneben braucht es einen nachhaltigen und konsequenten Antifaschismus, der Faschist:innen die Grenzen aufzeigt und faschistischer Ideologie den Nährboden entzieht. Denn Faschismus ist eine Bedrohung, faschistische Ideologie ist eine Bedrohung, gegen die es sich zu wehren gilt! Dazu wurden in der Demo Tischfeuerwerke entzündet, die den inhaltlichen Beitrag optisch untermalten. Wir haben uns sehr darüber gefreut, dass am Rande der Demonstration ein Banner angebracht wurde, das in eine ähnliche Kerbe schlug. Aufgrund eines in der Nähe gezündeten Feuerwerks waren die Cops sichtlich überfordert und provozierten die Demo durch eine so enge Begleitung, dass zwischen ihnen und der ersten Reihe nicht mal eine Postkarte gepasst hätte. Die Demo ließ sich diese Spielereien nicht gefallen und wich kurzerhand zur Überraschung der Cops von der geplanten Route ab.

Im Goethepark angekommen hörten wir die letzte Rede des Tages von der Antifaschistischen Aktion Südliche Weinstraße, die deutliche Worte zum Charakter des Antifaschismus fand, den es braucht, um den Faschist:innen konkret das Leben schwer zu machen. Danach ließen wir den Abend bei Essen und Getränken ausklingen.

Wir haben die Demo auch genutzt, um unsere Solidarität mit denjenigen auszudrücken, die für einen selbstbestimmten und konsequenten Antifaschismus im Knast sitzen oder vor Gericht stehen. Die ihr konkretes Handeln nicht am Gesetzbuch eines Staates orientieren, der mit der Hilfe von Faschisten aufgebaut wurde, sondern an der politischen Notwendigkeit und der Gefahr, die von alten und neuen Nazis ausgeht. Wir grüßen die Verurteilten im Wasen-Verfahren und die Genoss:innen, die in Budapest vor Gericht gestellt werden sollen. Freiheit für Jo, Dy, Maja, Gabri und Hanna!

Zum Abschluss wollen wir ein paar Überlegungen zu unserem Motto teilen: Was heißt es, wenn wir sagen „Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!“, wie können wir diese Parole mit Leben füllen? Wir würden sagen, dass es zum einen eine aktive antifaschistische Praxis braucht, die Gedenkkultur lebendig macht und in der Lage ist, aus der Vergangenheit Lehren für die Gegenwart zu ziehen. Zum anderen wurde am 8. Mai der Zweite Weltkrieg beendet, dessen Gräuel kaum vorstellbar waren und dessen Zerstörungskraft unermessliches Leid nach sich zog. Das Leid des Krieges trifft nie diejenigen, die sie organisieren, sondern immer diejenigen, die am wenigsten durch ihn zu gewinnen haben. Militarisierung und Aufrüstung nützt denen mit Aktien von Rheinmetall und Heckler & Koch im Portfolio, während die Bevölkerung auf den Kampffeldern schauen muss, wo sie bleiben – egal, ob Militärangehöriger oder Zivilistin. Rafah ist das jüngste Beispiel: Der palästinensischen Bevölkerung wird gesagt, sie sollen dorthin, in den Süden des Gazastreifens fliehen, da es dort sicher sei. Nun ist Rafah selber Ziel einer Bodenoffensive geworden. Gegen den Krieg zu sein, heißt immer, gegen das Sterben zu sein. Dies gehört für uns zu den Lehren, die wir in unseren Antifaschismus der Gegenwart einfließen lassen wollen.

Um aktiv zu werden und tatsächliche Schlagkraft zu entfalten, braucht es Organisierung in antifaschistischen Zusammenhängen. Wir bieten als Offenes Antifaschistisches Treffen Landau eine Anlaufstelle für all diejenigen an, die die Arbeit gegen faschistische Umtriebe in die eigene Hand nehmen wollen. Dazu treffen wir uns immer am ersten Donnerstag des Monats um 19 Uhr in der Unikneipe Fatal. Falls ihr die Arbeit des OAT im lockeren Rahmen kennenlernen wollt, ist der Antifa-Tresen das richtige für euch. Dieser findet jeden dritten Freitag im Monat statt, auch im Fatal. Kommt dazu, wir freuen uns auf euch!

Nie wieder Krieg!

Nie wieder Faschismus!

Ingolstadt

Hugo Höllenrainer eine Straße widmen

In der Nacht vom 7. auf den 8. Mai haben Aktivist*innen des Offenen Antifaschistischen Treffens in Ingolstadt mehrere Straßen symbolisch umbenannt, um anlässlich des Tags der Befreiung vom Faschismus auf die auch nach der NS-Zeit fortgesetzte Diskriminierung von Sinti*zze und Rom*nja aufmerksam zu machen.

Insgesamt 5 Straßen, die zuvor nach NS-Tätern benannt waren, tragen nun den Namen von Hugo Höllenrainer, einem Ingolstädter, der aufgrund seiner Zugehörigkeit zu den Sinti*zze von den Nazis verfolgt wurde. Damit stellen sich die Aktivist*innen hinter die Forderung, endlich eine Straße in Ingolstadt Hugo Höllenrainer zu widmen, was bislang von konservativen Politiker*innen auch mit antiziganistischen Argumenten verhindert wird.

Hugo Höllenrainer wurde als Kind nach Auschwitz deportiert und dort unter anderem Opfer der Menschenexperimente von Josef Mengele. Im Gegensatz zu 36 Familienangehörigen überlebte er und leistete nach dem Krieg trotz fortdauernder Diskriminierung wichtige Erinnerungsarbeit, indem er beispielsweise vor Schulklassen über Auschwitz berichtete. Während er in München hierfür mehrfach geehrt wurde und auch eine Straße nach ihm benannt werden soll, bleibt ihm diese symbolische Anerkennung an seinem langjährigen Wohnort Ingolstadt nach wie vor verwehrt.

In Anbetracht der extremen Diskriminierung, der Sinti*zze und Rom*nja auch heute noch in Deutschland ausgesetzt sind, ist eine Straßenbenennung natürlich nur ein minimaler symbolischer Schritt, doch es würde den Angehörigen zumindest zeigen, dass das Leid, das Sinti*zze und Rom*nja zugefügt wurde, anerkannt und die Lebensleistung von Hugo Höllenrainer wertgeschätzt wird. Aber selbst dazu kann sich diese Gesellschaft noch nicht durchringen.

Umbenannt wurden mit der Möldersstraße, der Sambergerstraße, der Porschestraße, der Hindenburgstraße und der Leharstraße ausschließlich Straßen, die Personen gewidmet sind, die eng mit dem NS-System verbunden waren:

Werner Mölders fungierte im 2. Weltkrieg als Staffelkapitän eines Jahdgeschwaders und erhielt hohe Auszeichnungen für seinen Einsatz im deutschen Vernichtungskrieg.
Paul von Hindenburg war es, der als Reichspräsident Hitler zum Reichskanzler machte.
Ferdinand Porsche war nicht nur NSDAP-Mitglied, sondern setzte als Unternehmer insbesondere in der Rüstungsproduktion in großem Stile Zwangsarbeiter*innen ein.
Leo Samberger und Franz Lehar unterstützten das NS-System in ihrer Funktion als Künstler und wurden dafür von Hitler persönlich geehrt.

Dass Straßen nach diesen NS-Tätern und Unterstützern benannt sind, während dies Hugo Höllenrainer verwehrt bleibt, ist eine Schande für diese Stadt.

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Waiblingen – OAT Rems-Murr

9. Mai – Tag des Sieges, Tag der Befreiung!

Heute vor 79 Jahren befreiten die Alliierten Europa vom deutschen Faschismus.Wir danken den Alliierten und im besonderen den verlustreichen Kämpfen der sowjetischen Völker und den kommunistischen Partisan:innen auf dem Balkan.Auch danken wir allen anderen welche ihr Leben im Kampf gegen den Faschismus aufs Spiel setzten oder verloren. Mutigen Menschen, wie die Mitglieder der kommunistischen Widerstandsgruppe Schlotterbeck aus Luginsland oder der unzähligen anderen Widerstandskämpfer:innen aus der Arbeiter:innenbewegung.Während in der Roten Armee ukrainische und russische Soldaten Seite an Seite gegen das faschistische Deutschland kämpften, steht sich die Arbeiter:innenklasse der beiden Länder aktuell in einem brutalen, imperialistischen Krieg gegenüber.Heute ist der Faschismus in ganz Europa wieder auf dem Vormarsch. Sei es eine in großen Teilen faschistische AfD, welche Rekordumfragen einfährt oder militante Nazis die in ihrem Windschatten terroristische Morde begehen und Migrant:innen angreifen.Es liegt also auch heute noch an uns dem Schwur von Buchenwald Taten folgen zu lassen. Setzen wir an die Stelle von ständiger Konkurrenz und Ausbeutung eine Welt der Solidarität.

Nie wieder Krieg!Nie wieder Faschismus!Erinnern heißt kämpfen!

Ein Video zur Aktion findet ihr auf Instagram.

Tübingen

Am 8. Mai waren wir, gemeinsam mit 100 Antifaschist*innen und Kriegsgegner*innen auf der Straße um an die Befreiung vom Faschismus an der Macht vor 79 Jahren zu erinnern.In zahlreichen Redebeiträgen wurde an Widerstandskämpfer*innen gegen den deutschen Faschismus gedacht. Außerdem wurden die von der Regierung erhoffte Kriegstüchtigkeit sowie die aktuellen Versuche, die ganze Gesellschaft wieder in einen Kriegstaumel zu stürzen, thematisiert. Auch der aktuelle Krieg in Gaza war Thema – denn auch hier werden deutsche Waffen verwendet, um zehntausende Zivilist*innen zu ermorden!In unserem Redebeitrag gingen wir auf den aktuellen Wahlkampf der AfD ein, warum sie gerade so stark ist und warum antifaschistischer Protest notwendig bleibt und wirkt!Im Anschluss zogen wir mit einer Demo noch durch Tübingen, am Rande der Demo hängten wir Plakate für die antifaschistische Demo in Reutlingen am 1. Juni auf. Der 8. Mai mahnt und erinnert uns, dass unser antifaschistischer Widerstand nicht abreißen darf und wir die Nazis jetzt kleinhalten müssen!

Kommt am 1. Juni mit nach Reutlingen auf die Straße, wenn es heißt: Die Rechte Welle brechen!

Mehr Bilder und weitere Infos findet ihr beim Offenen Treffen gegen Faschismus und Rassismus.

 

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